Aktuelle Entwicklungen in der HIV Heilungsforschung- von der Brec1-Therapie bis zu CRISPR Ansätzen
HIV und AIDS ist immer noch pandemisch mit steigenden Infektionszahlen, auch wenn die Neuinfektionsraten in Deutschland stagnieren bzw. sinken. Die antiretrovirale Therapie (ART) ist ein Meilenstein in der Biomedizin und hat seit Ihrer Einführung Millionen Menschenleben retten können. Dennoch kann diese Therapie eine HIV Infektion nicht heilen und die Medikamente müssen lebenslang mit hoher Compliance eingenommen werden. Es gibt mit einer gewissen Frequenz Komplikationen, Unverträglichkeiten, Nebenwirkungen und Resistenzen und nicht zuletzt macht auch der Leidensdruck der Menschen mit HIV durch psychosozialen Stress, Depressionen, Ängsten und gesellschaftliche Stigmatisierung eine Behandlung mit einer Heilungsaussicht wünschenswert.
Die Provirextherapie basiert auf dem Prinzip der homologen Rekombination von hochspezifischen Rekombinasen. Eine dieser Rekombinasen (Brec1) kann integrierte provirale HIV-DNA erkennen und wieder entfernen, so dass die Infektion de facto rückgängig gemacht wird. Immunzellen, die Brec1 exprimieren können, wären somit „resistent“ gegen eine HIV Infektion, was eine immunologische Kontrolle der HIV-Infektion und somit eine funktionelle Heilung bedeuten würde. Im Idealfall könnten diese Zellen im Laufe der Zeit im Körper alle HIV-positiven Zellen aufspüren und abtöten, was zu einer sterilisierenden Heilung führen könnte.
Im Vortrag wird ein Überblick über den Stand der Entwicklung dieser Technologie und die dazugehörige klinische Studie HIVCure gegeben ebenso wie ein Überblick über alternative Therapieansätze.
Referent: Dr. Jan Chemnitz
Moderation:
Prof. Dr. Stefan Esser und Univ. Prof. Dr. Mirko Trilling